D7000 vs D800: die selbe Bildqualität?

Dieser kurze praktische Vergleich betrachtet die "out of the box" Bildqualität der beiden Nikon DSLRs D800 und D7000. Ist es überraschend, dass die beiden Kameras praktisch die selbe Bildqualität aufweisen, wenn man weiss, dass sie die selbe Pixeldichte besitzen? Nikons JPG sind schon in der Einstellung Basic von hervorragender Qualität und haben erfreulich kleine Dateigrössen (16MP ca. 3MB, 36MB ca. 8MB)

Kein Anspruch an Professionalität

Wer das Maximum aus den Bildern herausholen will, der arbeitet mit dem RAW-Format (NEF). Hier liegt der eigentliche Vorteil der D800 (abgesehen von FX mit 36MP). Ihr Dynamikumfang ist grösser als der der D7000, sprich, in den dunklen und hellen Bereichen des Bildes unterscheidet die Kamera mehr Grauwerte als die D7000.

Testbedingungen, Unterschiede

Bei beiden Kameras wurde für den Weissabgleich auf Auto1 eingestellt, PictureControl auf Standard mit einer Schärfung von +2 (für alle Nikon DSLRs empfehlenswert). Adaptive Lightening auf Auto, Entrauschen ebenfalls auf Normal. Die Bilder wurden in JPG/Basic(beste Qualität) gespeichert. (Das ergibt 8MB-Bilder bei der D800, bei Fine wären es aber schon 32MB, der Unterschied ist auch bei 1:1-Darstellung kaum sichtbar).

Beide Kameras haben einen Lowpassfilter. Aber die D800 besitzt den Expeed3-Prozessor, die D7000 den Vorgänger Expeed2. Die D800 hat also leichte Vorteile bei der Verarbeitung von Bildern mit höheren ISO-Werten.

Die hier eingesetzte D800 hat einen Backfocus von -17, der mittels AF-Finetuning korrigiert wurde. Die D7000 wurde manuell justiert und weist jetzt einen perfekten AF auf.

Zum Einsatz als Objektiv kommt ein Nikkor 85mm f/1.8 AF.

Die Bilder

Die Bilder sind ohne Stativ geschossen. Das Tageslicht, leicht bewölkt, kein direktes Sonnenlicht, kam von 2 Fenstern seitlich. Die Lichtverhältnisse können sich etwas genändert haben in den wenigen Sekunden zwischen den Aufnahmen.

D7000, 85mm f/1.8 bei ISO800, f/2.8, 1/320-Sek, (JPG-Setting: Basic) D800, 85mm f/1.8 bei ISO800, f/2.8, 1/320-Sek, (JPG-Setting: Normal)
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO800, f/2.8, 1/320-Sek, (JPG-Setting: Basic) D800, 85mm f/1.8 bei ISO800, f/3.5, 1/200-Sek, (JPG-Setting: Normal)

D7000, 85mm f/1.8 bei ISO1600, f/3.2, 1/200-Sek, (JPG-Setting: Basic)

D800, 85mm f/1.8 bei ISO1600, f/3.2, 1/200-Sek, (JPG-Setting: Basic)
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO3200, f/3.2, 1/400-Sek D800, 85mm f/1.8 bei ISO3200, f/3.2, 1/400-Sek
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO6400, f/3.2, 1/800-Sek D800, 85mm f/1.8 bei ISO6400, f/3.2, 1/800-Sek
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO12800 (HI1.0), f/3.2, 1/3200-Sek D800, 85mm f/1.8 bei ISO12800 (HI1.0), f/3.2, 1/3200-Sek
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO3200, f/3.2, 1/200-Sek D800, 85mm f/1.8 bei ISO3200, f/3.2, 1/200-Sek
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO6400, f/3.2, 1/320-Sek D800, 85mm f/1.8 bei ISO6400, f/3.2, 1/320-Sek
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO12800(HI1.0), f/3.2, 1/640-Sek D800, 85mm f/1.8 bei ISO12800(HI1.0), f/3.2, 1/640-Sek
D7000, 85mm f/1.8 bei ISO25600(HI2.0), f/3.2, 1/1250-Sek D800, 85mm f/1.8 bei ISO25600(HI2.0), f/3.2, 1/1250-Sek

Fazit

Die beiden Kameras schenken sich bis ISO-800 nichts und danach nicht viel. Erwartungsgemäss hat die D800 bei höheren ISO-Werten leichte Vorteile. Das ist wohl dem besseren Algorithmus des neueren Expeed3-Prozessors der D800 zu verdanken. Am Haaransatz gibt es einen Schatten, der ins Gesicht verläuft. Hier und bei der Strukur der Haare fällt das Rauschen bei höheren ISO-Werten besonders auf. Auch bei der Uhr sieht man es gut, dass die D800 (hier) ungefähr eine Blendenstufe besser ist, als die D7000. Das ist kein grosser Unterschied.

Man muss sich aber bewusst sein, dass das 1:1-Ausschnitte sind, wenn man die Bilder vergrössert und auf einem Monitor auch 1:1 dargestellt werden können. Die Bilder haben 960 Pixel vertikale Auflösung. Bei der Vorschau sind die Bilder verkleinert und zeigen abgesehen von der Farbgebung kaum Unterschiede zwischen den Kameras und den verschiedenen ISO-Werten.

Exkurs: Pixeldichte beider Kameras praktisch gleich, aber die 24MP D7100 schlägt alle

Pro Flächeneinheit hat die D7000 die selbe Sensorauflösung wie die D800. Die D7000 besitzt einen DX-Sensor (23,6 mm × 15,8 mm) mit 16M-Pixel (4928 × 3264), Pixeldichte ist 4.6µm. Der Sensor hat einen Formfaktor von 1,523 (im Quadrat = 2.32). Der FX-Sensor der D800 (35,9 mm × 24 mm) löst 36M-Pixel (7360 × 4912) auf mit einer Pixeldichte von 4.8µm. Schon anhand der Pixeldichte sieht man, wie sich in Punkto Auflösung die Sensoren gleichen.

Damit rechnet sich für die D7000, wenn der Sensor FX-Grösse hätte, eine Auflösung von: 37MP (4928 x 3264 x 2.32 = 37309605).

Das oft gehörte Argument gegen die D800, deren hohen Sensorauflösung mache es sehr schwer, scharfe Bilder zu schiessen, gilt dann natürlich auch für die D7000. Wenn man das gar mit der D3x00, D5x000, D7100 (24MP) vergleicht, so hätten diese Kameras eine FX-Auflösung von fast 56.5MP! Ihre Pixeldichte ist 3.9µm.
Wer also von einer D7000 auf eine D800 umsteigt, muss seine Hände nicht ruhiger halten als vorher, wenn er keine VR-Objektive benutzt, die kleine Bewegungen ausgleichen. Die Unschärfe des sich bewegenden Objektes wird von beiden Kameras gleich wieder gegeben.