Die Swisscom hat heute eine App für Android und iOs herausgegeben, mit der "gratis" über das Internet schriftlich und mündlich kommuniziert werden kann. "Gratis" heisst in diesem Fall: Es fallen keine Gesprächsgebühren zwischen iO-Nutzern an und wenn man sich innerhalb eines WLANs befindet, auch keine Kosten wie für den Datentransfer über das Mobiltelefonnetz.
Keine Gebühren? Jein, denn die Kosten sind abhängig von der Tarifstruktur der Betreiber, wie das auch bei SMS (MMS) und Telefonie ist. Um "flat", d.h. ganz ohne Verbindungsgebühren telefonieren zu können, muss man sich aber bei der Swisscom Dienste hinzubuchen (CHF 15.00/Mt für Inland und CHF 25.00/Mt für das Ausland). Hier sollte man den Vergleich mit reinen VoIP-Anbietern machen.
iO steht allen zur Verfügung, also auch Orange- und Sunrise-Kunden können es benutzen. Der Datentransfer erfolgt über Swisscom-eigene Rechner in der Schweiz.
iO basiert auf Joyn, einem Standard der Mobiltelefonieanbieter. Den Telefonanbietern geht es darum, dem drohenden Ertragseinbruch durch die Verbreitung von VoIP entgegen zu treten. Die
Siehe dazu auch: VoIP Installation: Telefonieren ohne Grundgebühr und mit tieferen Gesprächskosten
Die App iO lässt sich leicht in den entsprechenden "Stores" finden. Sie verlangt die, für solche Programme üblichen, Berechtigungen (Kontakte, usw.).
Dem ersten Test nach den ersten Medienberichten heute (siehe unten) folgt eine kleiner Ernüchterung. "Leider kann die Registrierung nicht fortgesetzt werden. Bitte versuche es später nochmals" und: Aha, wir Duzen uns schon, wie vertraulich!
Einen Tag später gelingt die Registrierung.
Dass man ohne Registrierung eines monatlichen Abonnements keine Nummern im regulären Netz (Fest- oder Mobilfunknetz) anrufen kann, ist nachvollziehbar. Nicht verständlich jedoch, ist dass der "Dialer" (der Teil, der wählt) nicht automatisch vorschlägt, über die normale GSM-Verbindung oder die registrierten SIP-Konti nach aussen zu wählen.
E-Mail als universelles schriftliches Kommunikationsmittel hätte all diese "Messangers" doch schon längst ersetzen können. Es bietet einige Vorteile, hier eine Auswahl
Das heisst zum Beispiel: Eine Email kann von jedem Computer, Notebook, Laptop, Pad und Mobiltelefon abgerufen werden. Eine iO-Nachricht erscheint nur auf dem Mobiltelefon.
Joyn (iO) benutzt auch VoIP. Aber man ist an einen Anbieter gebunden.
SIP (Session Initiation Protocol) wird von SIP-Clients benutzt, um damit ganz normal auf jede Nummer in der Welt mittels VoIP (Voice over IP) telefonieren zu können. Statt der (teureren) Verbindungsbebühren der Telefonanbieter (Swisscom, Orange, Sunrise & Co) über deren Telefonnetz, fallen tiefere Gebühren im IP-Netz ("im Internet") an.
Gespräche zwischen VoIP-Teilnehmern sind in der Regel kostenlos, zumindest im gleichen Netz. Es gibt VoIP-Anbieter, die bieten ein Prepaid-Angebot ohne monatliche Grundgebühr an. Einige Vorteile von VoIP/SIP sind (betreffen zum Teil auch Joyn (iO) gegenüber der "normalen" Telefonie:
Das heisst zum Beispiel: Eine Firma ruft eine Nummer an und wo immer auf der Welt sich der Inhaber der Nummer befindet, das Telefonat lässt sich ohne weitere Verbindungskosten (Roaming) führen.
SIP-Clients (VoIP-Apps) gibt es zahlreiche, mehr für Android als iOS. Die Einrichtung ist meist nicht schwer.
NZZ: Swisscom lanciert SMS-Konkurrenz, 25.06.2013
PC-Tipp.ch: iO: Swisscoms Antwort auf WhatsApp und Co., 25.06.2013
greenbyte.ch: Swisscom lanciert SMS-Nachfolger «iO», 25.06.2013
netzwertig.com: Warum Joyn ein Erfolgsmodell werden kann, 08.03.2012