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Freisinnige im Kampf für Freiheit und Demokratie
Die FDP-Delegierten haben am Samstag in Muttenz die Initiative für ein Verbot
der Fortpflanzungsmedizin wuchtig abgelehnt. Sie folgten der Argumentation, dass
die persönliche Freiheit kinderloser Paare vorgehe. Auch die Initiative «zur
Beschleunigung der direkten Demokratie» hatte bei den Freisinnigen nicht den
Hauch einer Chance. Bundesrat Kaspar Villiger bezeichnete die Vorlage als
«zutiefst undemokratisch».
Muttenz. Der Basler SP-Nationalrat und Befürworter der Initiative «für eine
menschenwürdige Fortpflanzung», Rudolf Rechsteiner, stand am Samstag in Muttenz
vor den Delegierten der FDP auf verlorenem Posten. Mit 158 zu einer Stimme
lehnten die Delegierten die Initiative ab, die am 12. März zur Abstimmung kommt.
Rechsteiner stellte gleich zu Beginn seines Referats klar, dass seine Bedenken
gegen die modernen Fortpflanzungsmethoden nicht in erster Linie moralischer
Natur seien, und grenzte sich damit gegen konservative Befürworter und
Initianten ab. Seine Angst gelte dem zunehmenden Druck zur Selektion zwischen
wertem und unwertem Leben, der mit den modernen Fortpflanzungsmethoden entstehe.
Als weiteres Argument für die Initiative führte Rechsteiner die grosse
psychische Belastung für die Frauen an, bei denen die Befruchtung im Reagenzglas
nicht zum Erfolg führe. Zudem verwies er auf die hohen Kosten der Behandlung,
deren Übernahme durch die Krankenversicherung vorgesehen sei.
Die Luzerner FDP-Ständerätin Helen Leumann brauchte deutliche Worte, um ihrer
Ablehnung der Initiative Ausdruck zu geben: Eine Annahme der Initiative würde
die Hoffnung vieler Paare auf eine Familie zerstören. Leumann liess keinen
Zweifel daran, dass die Initiative den Freisinnigen «entschieden» zu weit gehe,
zumal sich die Fraktion bei der Beratung des Fortpflanzungsmedizingesetzes nur
schweren Herzens mit dem darin verankerten Verbot der Präimplantationsdiagnostik
und der Eispende einverstanden erklären konnte. Es sei nur im Interesse der
betroffenen Paare auf ein Referendum verzichtet worden. Die Initiative verletze
das Grundrecht der persönlichen Freiheit. «Kinderlose Paare sollen frei darüber
entscheiden können, ob sie eine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen
wollen oder nicht», forderte Leumann.
© Basler Zeitung 24.01.2000
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