News
Azote Liquide: Sterilen Paaren Kinderwunsch nicht verbauen
Eidg. Abstimmung vom 12. März
Bern (sda) Auch in der Schweiz sollen ungewollt kinderlose
Ehepaare weiterhin von der modernen Fortpflanzungsmedizin
profitieren dürfen. Die Westschweizer Patientenorganisation Azote
Liquide lehnt deshalb die Fortpflanzungsinitiative ab.
Anhand einer Wanderausstellung "Ein Kind - der langersehnte
Wunsch" versucht Azote Liquide (Flüssiger Stickstoff) zu
veranschaulichen, welche Konsequenzen die Annahme der "Initiative
für menschenwürdige Fortpflanzung" am 12. März für sterile Paare
bedeuten würde.
Zweiklassen-Medizin
Die Initiative will ein Verbot der Befruchtung im Reagenzglas
und mit Fremdsamen in der Verfassung verankern. Wie Marc Germond,
Privatdozent am Universitätsspital in Lausanne, am Donnerstag an
einer Medienkonferenz von Azote Liquide in Bern sagte, wäre die
Schweiz neben Libyen das einzige Land auf der Welt, das ein solches
Verbot kennen würde.
Ein Verbot hätte seiner Meinung nach auch eine
Zweiklassen-Medizin zur Folge, da sich wohlhabende Paare einfach im
Ausland behandeln lassen würden.
Strenge ethische Grundsätze
In der Schweiz kommen nach Angaben der Organisation jeden Tag
zwei Kinder dank moderner Fortpflanzungsmedizin auf die Welt.
Martin Birkhäuser von der Universitäts-Frauenklinik in Bern
betonte, dass die 19 Zentren für Fortpflanzungsmedizin nach
strengen ethischen Grundsätzen arbeiten.
Das neue Fortpflanzungsmedizin-Gesetz sei bereits äusserst
restriktiv und bringe einen umfassenden Schutz vor Missbräuchen,
sagte Birkhäuser.
© sda 24.01.2000
|