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Argumente gegen das Verbot der Fortpflanzungsmedizin

Eidg. Abstimmung vom 12. März

Bern (sda) Ein Verbot der Samenspende und der Befruchtung in der Retorte würde ungewollt kinderlosen Paaren die letzte Hoffnung rauben und die Schweiz isolieren. Ein überparteiliches Komitee bekämpft das Volksbegehren, über das am 12. März abgestimmt wird.

Das Aktionskomitee "Nein zum Verbot der Fortpflanzungsmedizin" zählt 143 eidgenössische Abgeordnete aus den Reihen der vier Bundesratsparteien und der Liberalen. Kopräsidentinnen und Kopräsidenten haben am Dienstag in Bern ihre Parole begründet.

Behandlung einer Krankheit verweigert

In der Schweiz sei jedes 6. Paar von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen, sagte Ständerätin Helen Leumann (FDP/LU). Es sei unethisch, diesen Menschen die Behandlung ihrer Krankheit zu verweigern und die Hoffnung auf eine Familie zu zerstören. Mit Hilfe der Fortpflanzungsmedizin kämen in der Schweiz jährlich über 600 Kinder zur Welt.

Den Auswüchsen schiebe das Fortpflanzungsmedizingesetz einen Riegel, sagte Nationalrätin Vreni Müller-Hemmi (SP/ZH). Dass es neben Leihmutterschaft, Embryonenspende, Klonen und andern Missbräuchen auch die Eispende und die Untersuchung des Embryos vor der Einpflanzung (Präimplantationsdiagnostik) verbiete, habe der SP das Nein zur Initative erleichtert.

Fortpflanzungstourismus droht

Die Schweiz sei in Sachen Fortpflanzungsmedizin heute schon restriktiver als viele ihrer Nachbarn, sagte Nationalrat Rémy Scheurer (LPS/NE). Nach der Annahme der Iniative wäre sie mit ihren generellen Verboten vollends isoliert. Nach Ansicht des Komitees würde dies zu einem "Fortpflanzungstourismus" ins Ausland führen.


© sda 01.02.2000